• Andreas Königshaus 2019
  • Motorradrennen

R: Guten Tag Herr Königshaus. Schön, dass Sie Zeit gefunden haben für ein kurzes Interview.  Da Sie bald 35 jähriges Firmenjubiläum feiern, ist das doch ein willkommener Anlass!

K: Man glaubt es kaum – 35 Jahre. Aber da ich mich bereits mit Anfang 20 selbständig  gemacht habe, kommt diese hohe Zahl zustande obwohl ich noch gar nicht so alt bin.  Vielleicht schaffe ich ja die ‘Goldene Hochzeit‘ mit meiner Firma.

R: Sind Sie denn mit der Firma verheiratet? Und was sagt Ihre Frau dazu?

K: Nein, alles gut, es gibt auch ein Privatleben, das sieht man ja auch an meinen Hobbys.

R: Ich weiß, dazu kommen wir noch später. Zurück zu den Anfängen. Wie kommt man als junger Mann - gerade ausgestattet mit dem  Meisterbrief - auf die Idee, sich selbstständig zu machen?

K: Das war von vornherein mein Ziel, als ich mich zur Meisterschule angemeldet habe. Das Unternehmerische liegt mir, und ich wollte Bäder bauen.  Aber bis dahin war es ein langer Weg. Als 1-Mann Betrieb habe ich natürlich erst einmal  alles gemacht: von Heizungen warten bis kleinere Bäder bauen. Nicht selten habe ich 16 Stunden und mehr gearbeitet und danach noch die Buchhaltung gemacht. Halt der Klassiker.

R: Was waren einschneidende Momente in den vergangenen 30 Jahren?

K: Die Einschnitte waren für mich immer mit großen Investitionen verbunden: Es begann bereits nach 5 Jahren, als ich neue Büro- und Lagerräume für meinen Betrieb  suchten musste und durch Zufall auf die Immobilie hier in der Hohefeldstraße stieß.  Damals kam ich mir fast verloren vor in den großen, neuen Räumen, aber heute ist es wie für mich maßgeschneidert. 

Parallel zur Anschaffung meiner Bad-Planungssoftware in einer Zeit, wo noch kein Mensch an eine softwaregestützte Badplanung dachte, das war 2000, lief der Aufbau meiner ersten eigenen AusstellungNatürlich noch nicht so strukturiert und umfangreich wie Sie sie hier heute sehen.

Nun konnte ich meinen Kunden Ihr neues Bad zum Anfassen bieten, musste kein Bad mehr aus dem Katalog zeigen oder mit den Kunden zum Großhandel fahren.
 Meine Ausstellung war 2001 fertig, das war mein ganzer Stolz! Auch war richtungsweisend, dass ich keine Heizungsanlagen mehr bauen wollte.

R: Zu der Zeit hatten Sie aber bereits Mitarbeiter, nicht wahr?

K: Ja. Wir waren in der Spitze 10 Monteure und 1 Mitarbeiterin für die Buchhaltung. Dadurch verschob sich mein Arbeitsschwerpunkt völlig. Erst durch die Kündigung  eines mir sehr vertrauten Mitarbeiters bemerkte ich, dass ich meinen Weg verlassen hatte und mir der Spaß und die Freude als Unternehmer verloren gegangen war.

Ich beschloss, mein Team zu verkleinern und dabei ganz nebenbei auch zu  spezialisieren.

R: Back to the roots, so zu sagen?

K: Ja, so war es wohl. 2013 habe ich zu meiner Ausstellung, die ich mittlerweile fast jedes  Jahr umbaue, um Neuigkeiten und Trends zu zeigen, auch noch eine kleine aber feine Fliesenausstellung hinzu gebaut.  Und fast nebenbei sind auch die Außenanlagen und das neue Lager fertig geworden.

R: Wenn ich das mal überschlage, wie viele Bäder haben Sie hier im Norden schon gebaut, müssen Sie nicht langsam in andere Regionen von Berlin oder Umland ausweichen?

K: (lacht) In den 35 Jahren sind es sicherlich weit mehr als 700 Bäder, die wir mit meinen  Team geplant und gebaut haben. Ab und zu hat sich ein Kunde von “außerhalb“ hier her  verirrt, aber eigentlich bleiben wir unserem Kiez sehr treu, ich wohne ja auch hier, gleich um die Ecke.

Im Raum Hermsdorf/Frohnau, Heiligensee sehe ich keine Marktsättigung für uns,  ganz im Gegenteil: Die Bäder, die wir heute bauen, werden immer hochwertiger und  anspruchsvoller sowohl im Design als auch in Planung und Ausführung.  Auch hat sich der Lebenszyklus eines Bades erheblich verkürzt: Früher waren es schon mal 30 Jahre. Heute bauen wir Bäder schon nach 10 Jahren neu.

Auf unserer Website zeigen wir tolle Referenzbäder. Leider fehlen ein paar ganz  Besondere, die wir im letzten Jahr gebaut haben.  Nicht immer bekommen wir die Genehmigung der Kunden zum Fotografieren. 

 Seit einiger Zeit gibt es den Trend zu Umbauten in bestehenden Bädern, z.B. durch den Tausch einer Wanne gegen eine bodenebene Dusche oder einer Dusch-Wanne
oder hoch aktuell: der Einbau von Hightech-WCs.  Eine optische Auffrischung eines Bades, noch dazu eine preisgünstige, bietet der Austausch von Armaturen, hier bieten wir eine sehr große Auswahl in unserer Ausstellung.

R: Wenn Sie an die nächsten 10 – 20 Jahre als Unternehmer denken – wie sehen Sie die Zukunft der Firma Königshaus?

K: Durch mein Netzwerken sowohl auf Innungsebene zu den Kollegen als auch durch gute  Kontakte zu den namhaften Herstellern der Branche möchte ich weiterhin frühzeitig  Trends und Entwicklungen erkennen, die dann Einzug in meine Ausstellung und die Tagesarbeit halten.

 Schaut man sich die Vorteile durch die Digitalisierung an, so eröffnen sich mir hier ganz neue Möglichkeiten der Steuerung im Arbeitsablauf:
 Eine optimale zeitliche Abstimmung bei den einzelnen Produktionsschritten bzw. Gewerken, keine unnötigen Standzeiten auf der Baustelle, größtmögliche Professionalität und ein umfangreicher Informationsfluss. Auch bei diesem Thema bin ich sehr gespannt, was in Zukunft noch alles möglich sein wird.

Im nächsten Jahr stehen größere Umbauten in meiner Fliesenausstellung an: Ich möchte den Kunden eine neue Fliesenserie zeigen, aber mehr möchte ich zum jetzigen Zeitpunkt
noch nicht verraten.

R: Zum Thema Mitarbeiter fällt mir noch eine Frage ein: In einem Ihrer letzten Newsletter habe  ich gelesen, dass Sie einen jungen Mann aus Afghanistan als Azubi (Jobs) eingestellt haben.  Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?

K: Meine Mitarbeiter haben den neuen Azubi sehr schnell und sehr positiv ins Team  aufgenommen. Das liegt aber an seiner besonderen Persönlichkeit: Er ist sehr aufgeschlossen, neugierig, freundlich und immer hilfsbereit. Auch bei den Kunden kommt er mit seiner Art gut an.

Diese Entscheidung, ihn einzustellen, habe ich bis heute nicht bereut.

R: Lassen Sie uns noch ein paar Sätze zum Privatmann ‘Andreas Königshaus‘ verlieren.

K: (lacht) Gerne!
Ein Ausgleich zu einem anspruchsvollen Job sind anspruchsvolle Hobbys, das Reisen oder  besser gesagt das Tauchen. Und seit 10 Jahren der Motorradsport.

In unserem letzten Interview zur Motorrad-Rennsaison 2019 habe ich Ihnen ja bereits berichtet, dass das technisch Anspruchsvolle des Motorrad-Rennsports und dazu noch der Teamgeist für mich die beste Vor- und Nachbereitung zu meinem Job ist.

R: Herr Königshaus, vielen Dank für das Interview und viel Erfolg für die nächsten 35 Jahre!